Sich bei einer privaten Krankenversicherung versichern zu dürfen ist ein Privileg und generell eine gute Entscheidung.
Hierzu zählen Selbstständige, Freiberufler, Beamte oder auch Arbeitnehmer mit Verdienst oberhalb der JAEG (Jahresarbeitentgeltgrenze).
Eine PKV funktioniert in vielen Bereichen ganz anderst als eine GKV. Hier die 10 größen Fehler die Sie vermeiden sollten.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 1: Günstige PKV
DER Fehler bei der Wahl der PKV und leider die Bühne für Vermittler die nur an einem schnellen Abschluss Interesse haben. Stichwort: PKV verticken am Fließband. Danach hören Sie meist nie wieder etwas von Ihrem Vermittler. Dieses Prinzip der großen Ersparnis verfolgen sogar große „Vergleichsportale“. Jedoch sind diese Wirklichkeit selbst Vermittler von Versicherungen. Das Ziel dieser Art von Vermittlern ist klar: Möglichst schnell und viel verkaufen! Dabei darf man vielleicht das Interesse infrage gestellen, was danach mit dem Kunden passiert. Nachhaltig ist das nicht und schon gar nicht in Ihrem Interesse als Kunde der PKV!
Doch neben dem Thema schnell zu verkaufen bedeutet eine günstige PKV für Sie ein Kosten-Risiko im Alter. Denn die PKV ist sehr vereinfacht gesagt „wie ein Sparkonto“ zu sehen. Sparst Du viel geht´s Dir gut im Alter. Du sparst wenig also bekommst Du ggf. irgendwann Probleme mit Deinem PKV-Beitrag.
Klingt logisch, oder? Denn meist im Alter – auch aufgrund sinkender Einkünfte – sucht man nach der Möglichkeit den Beitrag zu senken. Wer jedoch schon sein Leben lang billig gekauft hat, kann im Alter nicht mehr billiger versichert werden. Treffen Sie daher die Entscheidung für die PKV nicht aufgrund der Ersparnis, sondern treffen Sie diese bewusst für den Zugang zur besseren medizinischen Versorgung! Sofern Sie trotzdem damit eine Ersparnis erreichen, spricht nichts dagegen.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 2: Qualität der Bedingungen
Der Fehler schließt sich nahtlos an den ersten Fehler an. Denn mit billig geht auch die Qualität der Bedingungen einher. Nur das was hier geschrieben steht, ist auch versichert! So sind „versteckte“ Kosten meist im Kleingedruckten zu finden. Hierunter fallen neben der vereinbarten Selbstbeteiligung (Fehler Nr. 3) auch Grenzen bei der Erstattung von Leistungen. So ist es leider nicht unüblich im Billig-Segment (bspw. für Hilfsmittel) eine zusätzliche Grenze für Leistungen einzubauen.
Was machen Sie bspw. wenn für ein Hörgerät eine feste Summe von 1.000 Euro als höchste Leistung feststeht? Das reicht heute meist schon nicht mehr aus. Von den Kosten in 10 oder 20 Jahren – die dann üblich sind – ganz zu schweigen. Hiermit jedoch rechnet die PKV und kann daher einen solch günstigen Tarif anbieten. Böse Zungen könnten behaupten, dass solche Versicherer auf Doofen-Fang gehen. Schließlich wird hier mit günstigen Beiträgen und vermeintlich guten Leistungen gelockt. Einmal versichert und erkrankt ist ein PKV-Wechsel dann meist nicht mehr möglich. Das Schlimme am Rande: Solche Angebote gehören zu den meist vermittelten PKV-Tarifen gängiger Portale zum Vergleich von Versicherungen.
Viel deutlicher wird es bei einer High-Tech Arm-Prothese die bspw. zwischen 40 – 60 Tausend Euro (Quelle ZDF) kostet. Nur blöd wenn der versicherte Tarif dafür maximal 15.000 € leistet. Billig wird also richtig teuer!
Wahl der PKV – Fehler Nr. 3: Selbstbeteiligung (SB)
Eine falsch gewählte Selbstbeteiligung in der PKV kann Ihnen im Alter das finanzielle Genick brechen! Bei der Wahl der richtigen SB gilt es immer die individuelle Situation zu betrachten. Belangloses Gesülze?! Weit gefehlt! Wer das System der PKV versteht und dieses richtig spielt wird damit richtig Freude haben. Ein Arbeitnehmer sollte möglichst keine SB oder nur eine geringe fixe SB vereinbaren. Hierbei ist zu beachten, dass der Arbeitgeber sich bis zu 50% (Höchstsatz) mit einem Zuschuss an den Kosten der PKV beteiligt (Fehler Nr. 5).
Selbstständige und Freiberuflicher sind meist auf der Suche nach einem möglichst geringen Beitrag und einer hohen SB. Das kann jedoch im Alter zum Bumerang werden. Denn in den meisten Fällen ist eine Reduzierung der SB später nur mit einer neuen Prüfung der Gesundheit möglich. Daher kann dieser Wunsch bereits zum Scheitern verurteilt sein. In der Folge steigen Ihnen die Kosten durch die hohe SB über den Kopf. Beamte sollten aufgrund ihrer guten Versorgung die Entscheidung für einen PKV-Tarif ohne eine fixe SB treffen.
Ganz wichtig: Versteckte SB lauern oft in den Bedingungen. So gibt es am Markt Tarife bei denen der Erstbehandler der Hausarzt / Primärarzt sein muss, gehen Sie direkt zum Facharzt erfolgt eine Erstattung nur zu 80 %. Hierbei gibt es PKV-Unternehmen die diese SB für die gestellte Diagnose dauerhaft (!) auch für spätere (Weiter-)Behandlung durch den Hausarzt aufrufen. Gehen Sie bspw. wegen „Rücken“ direkt zum Orthopäden und stellt dieser einen Bandscheibenschaden fest, haben Sie in der Folge für alle Behandlungen diesbezgl. eine (zusätzliche) SB von 20 %. Das kann daher sehr teuer werden!
Wahl der PKV – Fehler Nr. 4: Einreichung von Rechnungen
Ein großes Plus der PKV gegenüber der GKV ist die Belohnung mit einer Beitragsrückerstattung (BRE). Mit dieser BRE werden Kunden belohnt, die keine Rechnung an die PKV geschickt haben. Hier trennt sich jedoch die Spreu vom Weizen in der PKV. Wenige Unternehmen der PKV rechnen BRE und Rechnungen gegen und zahlen das für den Kunden günstigere aus. Dagegen halten es viele PKV anders.
Wie es der eigene PKV-Versicherer macht, sollte in Erfahrung gebracht werden. Bei einer PKV können durchaus locker Beitragsrückerstattungen im vierstelligen Bereich erreicht werden. Da wäre es doch ärgerlich den Anspruch wegen einer Rezepteinreichung über 20 Euro zu verlieren, oder? Der Hintergrund ist klar, es geht um Einsparung von Kosten bei dem jeweiligen PKV-Versicherer. Nicht schön, aber noch ok ist die Verfahrensweise, den erstmaligen Schaden zurück zu kaufen um doch – jedoch einmalig – von der BRE profitieren zu können. Das ist jedoch dann für weitere Fälle in der Zukunft ausgeschlossen und nur ein Angebot eines Versicherers.
Im Zweifel sollten Sie die Rechnungen über das Jahr hinweg sammeln und ggf. erst im nächsten Jahr einreichen, sofern die Rechnungen höher als die zu erwartende BRE sind.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 5: Arbeitgeberzuschuss
Ein Fehler der auf alle Angestellten mit Verdienst oberhalb der JAEG beschränkt ist. Wir kommen zurück auf die ursprüngliche Aussage: Die PKV ist wie ein Sparkonto. So schön eine Ersparnis beim PKV-Beitrag auch auf den ersten Blick sein mag, so sollten Sie dennoch versuchen den Höchst-AG-Zuschuss zu erreichen. Denn der Arbeitgeber beteiligt sich bis zum Höchstsatz an den Kosten Ihrer PKV von bis zu 50%.
Das gilt bis zu Ihrem Renteneintritt, der uns gleich zum Fehler Nr. 6 bringt. Doch zunächst mehr zum AG-Zuschuss. Unter der Kenntnis „die PKV ist ein Sparkonto“ sollten Sie für das Alter möglichst viel durch Ihren Arbeitgeber ansparen lassen. Dieses Geld verschafft Ihnen dann folglich im Alter einen Puffer bspw. für einen gut geplanten PKV-Tarifwechsel.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 6: Renteneintritt bei Arbeitnehmern
Als Arbeitnehmer mit Verdienst über der JAEG profitieren Sie wie gesagt von einem Zuschuss zur PKV von Ihrem Arbeitgeber. Dieser endet jedoch mit Eintritt in das Rentenalter. Das bedeutet, dass Sie den Teil den bisher Ihr Arbeitgeber getragen hat allein tragen müssen. Zwar fällt auch ein Krankentagegeld aufgrund des Renteneintritts aus Umfang Ihrer PKV weg, dennoch bleibt eine Mehr-Last beim PKV-Beitrag mit dem der eine oder andere vielleicht nicht rechnet.
Für diesen Fall sollten Sie gut beraten sein eine zusätzliche Sicherheit für das Alter zu schaffen. Hierzu empfiehlt sich bspw. ein zusätzlicher Baustein der PKV. Demnach ist ein sog. PKV-Tarif zur Entlastung des Beitrags im Alter gemeint. Mittels diesem wird mehr Kapital gespart und zwar für eine Garantie Ihren PKV-Beitrag im Alter um eine fixe Summe zu senken. Das Beste hieran: Ist der AG-Höchst-Zuschuss durch die PKV noch nicht erreicht, so zahlt der AG auch für diesen Tarif den Zuschuss. Demnach sorgt dieser somit bereits heute für die Bezahlbarkeit Ihrer PKV im Alter.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 7: Gesundheitsfragen
Bei den Gesundheitsfragen gilt: Hier darf nichts außer die Wahrheit erscheinen! Ein Thema bei dem die PKV wichtig ist, ist das Thema der Vorvertraglichen Anzeigepflicht. Wird diese verletzt, werden Sie von Ihrem PKV-Versicherer vor die Tür gesetzt und können sich in der Folge meist nur noch bei einem anderen PKV-Versicherer im unbeliebten (und dafür teuren) Basistarif versichern. Denn auch andere PKV sehen sich dem Grundsatz verpflichtet „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“.
Daher hören Sie auf keinen Fall auf unseriöse Vermittler und verschweigen Erkrankungen oder Behandlungen, nach denen Sie durch die Antragsfragen gefragt werden! Im Gegenzug wartet ein lebenslanges Leistungsversprechen der PKV als Belohnung auf Sie. Sind Sie unsicher, ob Sie überhaupt von der PKV aufgenommen werden dann nutzen Sie zunächst unsere unverbindliche und komplett anonyme Risikovoranfrage. Mittels dieser erhalten Sie eine Einschätzung welche PKV Sie zu welchen Konditionen aufnehmen würde.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 8: Krankentagegeld
Ein Krankentagegeld (KTG) ist eines der wichtigsten Bausteine in der PKV für Arbeitnehmer, Selbstständige oder Freiberufler. So sichert Ihnen dieser Baustein im Falle einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit Ihr weiteres Einkommen. Bei Arbeitnehmern endet in der Regel die Lohnfortzahlung ab dem 43. Tag, wogegen Selbstständige und Freiberufler sich selbst um die Absicherung Ihres Einkommens im Krankheitsfall sorgen müssen.
Hier gilt jedoch: Je früher die Zahlung gewünscht wird, umso mehr Beitrag ist dafür zu bezahlen. Ein wichtiges Merkmal bei der Absicherung des Krankentagegeldes ist bspw. auch der Verzicht auf das ordentliche Kündigungsrecht. Besteht ein KTG bei PKV A und eine Vollversicherung bei PKV B kann es im Leistungsfall innerhalb der ersten drei Jahre sein, dass Ihr KTG vom Versicherer gekündigt werden kann. Das sollten Sie möglichst durch ein gutes KTG vermeiden.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 9: Der Versicherer
Bei der Wahl des Versicherers sollten Sie sich von einem Experten der PKV beraten lassen. Als unabhängiger Versicherungsmakler legen wir einen besonderen Wert auf Größe, finanzielle Stärke, Kompetenz im PKV-Markt und auf eine gute Qualität der Bedingungen der PKV – das Kleingedruckte. Weiterhin sollte es einen Weitblick wie die jeweilige PKV sich aktuell und früher im Markt verhalten hat.
Nicht zuletzt geben die Höhen der letzten Anpassung der PKV-Beiträge einen guten Anhaltspunkt. Hier melden sich jährlich immer wieder betroffene Kunden von den gleichen „Kandidaten“ der PKV.
Wahl der PKV – Fehler Nr. 10: Gesunder Menschenverstand
Tief im Inneren wissen sicherlich viele von Ihnen den gesunden Menschenverstand zu nutzen. Wir alle möchten am Ende des Tages oder Monats etwas mehr Geld in der Tasche haben. Der größte Fehler den Sie jedoch machen können ist: Ihren gesunden Menschenverstand auszuschalten. Eine PKV ist keine reine Einspar-Veranstaltung, sondern sollte eine bewusste und klug geplante Wahl für eine bessere medizinische Versorgung sein.
Wobei es klar ist: In jungen Jahren sieht man diesen Vorteil noch nicht. Jedoch kommt diese Erkenntnis dann, wenn Sie die PKV wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls tatsächlich erleben dürfen. Bei den billigen PKV-Tarifen mit versteckter SB und fehlenden Leistungen muss man dann leider von erleben „müssen“ im Negativen sprechen.